HALLOween... oder WIEN ist anders...

31.10.2013 23:28

Halloween - ein Volksbrauch in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November, vor dem Allerheiligenfest - stammt vor allem aus dem katholischen Irland. Die irischen Einwanderer in den USA pflegten diesen Brauch als Erinnerung an ihre Heimat und bauten ihn immer mehr aus.  
Eine Sage besagte, dass der Bösewicht Jack Oldfield durch einen Trick den Teufel einfing. Er ließ ihn wieder frei, jedoch musste der Teufel versprechen, Jack nicht mehr in die Quere zu kommen.  Nach seinem Tod kam Jack wegen seiner Taten nicht in den Himmel, aber der Teufel wollte ihn auch nicht bei sich haben. Aus Mitleid schenke ihm der Teufel eine Rübe und ein Stück glühende Kohle damit Jack durch das Dunkel wandern konnte.
Da es in den USA aber mehr Kürbisse als Rüben gab, höhlte man stattdessen diese aus und seither war der beleuchtete Kürbis als Jack O´Lantern bekannt. Um böse Geister abzuschrecken schnitt man Fratzen in die orangen Früchte.
Ein beliebter Brauch ist es auch, dass sich die Kinder verkleiden, von Haus zu Haus gehen und um Süßigkeiten zu bitten. Sie drohen mit “Saurem” - also kleinen Streichen - sollte man ihre Wünsche nicht erfüllen.
Nach und nach kam Halloween wieder zurück nach Europa und seit einigen Jahren trifft man in dieser Nacht auch bei uns verkleidete Kinder auf den Straßen.
 
Heute Morgen fragte mich meine Freundin Lisa, ob ich als Begleitperson mit ihr und ein paar Kindern aus dem Jugendzentrum Süßigkeiten sammeln gehen möchte. Nach ein paar Überredungsversuchen und der Aussicht auf 40 Euro stimmte ich schließlich zu. Ich dachte mir dass es ja ganz witzig werden könnte.
Pünktlich um 18 Uhr versammelten sich also 8 kleine Hexen, Zombies und sogar ein Indianer im katholischen Jugendzentrum im 3. Bezirk. Da es in Wien ein bisschen schwierig ist, in die Häuser zu kommen wählten wir meine Wohnhausanlage. Ich dachte, es würde leichter sein, da mir einige Nachbarn bekannt waren.
Gleich in der ersten Stiege hatten wir Erfolg und die Sackerl der Kleinen füllten sich mit Gummizeugs und Schokolade. Im ersten Stock klingelten wir an einer Tür, diese öffnete sich aber nur einen Spalt und eine alte Dame fragte ängstlich, was wir denn wollten. Als die Kinder “Süßes oder saures” verlangten fragte sie uns, für welche Hilfsorganisation wir denn sammeln würden und ohne Ausweis würde sie uns sowieso nichts geben. Wir versuchten ihr zu erklären, dass die Kinder nur etwas zum Naschen  möchten, aber sie verstand uns leider nicht. In einer anderen Wohnung wurden wir darüber aufgeklärt, dass zuviel Zucker schädlich für die Kinder wäre und sie uns deshalb leider nichts geben könne. Und bei vielen Türen klingelten wir vergebens.
Am Ende hatten wir es aber doch geschafft, die Sackerl der Kinder halbwegs zu füllen und so machten wir uns auf den Heimweg. Hin und wieder liefen uns ein paar ziemlich gruselig aussehende Wesen über den Weg und die Kleinen erschreckten ein paar Mal ziemlich heftig.
Eine große Herausforderung stand uns noch bevor, wir mussten durch den recht dunklen Park zurückgehen. Unglaublich wie sehr man sich vor raschelnden Bäumen oder Blättern fürchten kann. Die Kleinen hielten sich fest an den Händen und auch wir waren froh, als wir wohlbehalten wieder bei der Kirche ankamen.
Nachdem wir uns aufgewärmt und den Durst gestillt hatten, kamen auch schon die Eltern der Kinder. Es war, denk ich, doch ein unvergesslicher Abend für alle. Jedoch wird es noch einige Zeit dauern, bis die Tradition auch in Wien ihre Anhänger findet - WIEN ist eben doch anders :3